Werner, 61, Frührentner aus Deutschland, träumte von der großen Liebe, als er vor 24 Wochen in einem Love-Chat auf Tum, 33, aus Thailand stieß. Die junge Frau aus Pattaya stellte sich als Tänzerin in einer Bar vor — ein Beruf, den Werner als „nobel“ ansah, obwohl er weder Thailand noch die Szene kannte.
Nach wenigen Tagen voller heißer Chats war Werner rettungslos verliebt. Bilder wurden ausgetauscht, und Tum schickte verführerische Nachrichten, die Werner in ihren Bann zogen. Der Kontakt wurde intensiver, und Werner fühlte sich wie im siebten Himmel. Doch er ahnte nicht, dass er sich auf einen gefährlichen Betrug einließ, der ihn am Ende alles kosten sollte.
Tums kranke Mutter: Der erste Trick
Vor einer Woche änderte sich alles. Tum erzählte Werner, ihre Mutter sei schwer krank und brauche dringend eine Krankenhausbehandlung. Die Kosten: 35.000 Baht (ca. 950 Euro). Tum klagte, dass ihre Kolleginnen in der Bar viel Geld mit „Ausländern“ verdienten, indem sie mit ihnen schliefen.
Sie betonte, das noch nie gemacht zu haben, aber keine andere Wahl zu sehen. Werner, völlig vernarrt, wollte nicht, dass seine „große Liebe“ diesen Weg einschlägt. Er versprach, die 35.000 Baht zu überweisen, um Tum zu retten. Seine Ersparnisse von 100.000 Euro (ca. 3,68 Millionen Baht) schienen genug, um ihr zu helfen.
Monatliches „Gehalt“ für Tum
Um Tum endgültig aus der Bar-Szene zu holen, bot Werner an, ihr monatlich 400 Euro (ca. 14.736 Baht) zu schicken — als „Gehalt“, damit sie nicht mehr arbeiten müsse. Tum nahm das Angebot dankend an und behauptete, sie sei in ihr Heimatdorf in Surin zurückgekehrt, weit weg von Pattaya.
Werner war überzeugt, dass sie nun ein neues Leben beginnt. Er überwies das Geld regelmäßig, voller Vertrauen in ihre Worte. Die Chats blieben heiß, und Tum schickte weiterhin verführerische Nachrichten und Bilder. Werner fühlte sich bestätigt: Seine Liebe hatte Zukunft. Doch die Wahrheit war eine ganz andere, wie er später bitter erfahren sollte.
Heiratspläne und ein teures Grundstück
Vor vier Wochen ging Tum einen Schritt weiter: Sie sprach von Heirat. Werner war begeistert und stimmte sofort zu. Tum erzählte von einem Grundstück in Surin, das sie kaufen könnten, um ein Haus für ihr gemeinsames Leben zu bauen. Die Kosten für Hochzeit, Land und Haus beliefen sich auf 2,5 Millionen Baht (ca. 67.860 Euro).
Werner fand das „günstig“ und war bereit, das Geld zu zahlen, sobald er in Thailand ankäme. Tum drängte jedoch, das Geld sofort zu überweisen, da das Grundstück sonst vergeben wäre. Nach langem Hin und Her überwies Werner die Summe auf Tums Konto — ein fataler Fehler, wie sich herausstellen sollte.
Verführerische Bilder als Köder
Um Werner bei Laune zu halten, schickte Tum ein freizügiges Bild und versprach ihm eine gemeinsame Zukunft voller Leidenschaft. Diese Nachrichten waren der perfekte Köder: Werner war blind vor Liebe und überwies das Geld innerhalb von drei Tagen.
Er buchte einen Flug nach Thailand, voller Vorfreude, seine „Verlobte“ endlich in die Arme zu schließen. Tum versicherte ihm, dass sie am Flughafen auf ihn warten würde. Werner glaubte an ein Märchen, doch die Realität sollte ihn hart auf den Boden zurückholen. Seine Ersparnisse waren weg, und Tum wurde immer schwerer erreichbar. Die ersten Zweifel keimten, doch Werner wollte sie nicht wahrhaben.
Chaos bei der Einreise nach Thailand
Werner landete in Bangkok, doch die Einreise verlief nicht reibungslos. Er hatte das neue Thailand-Einreiseformular nicht ausgefüllt — davon hatte er nichts gewusst. Freundliche Beamte halfen ihm, die Formalitäten zu erledigen, und sein Koffer kam schnell an.
Voller Vorfreude ging Werner zum Ausgang des Flughafens, wo Tum ihn abholen sollte. Doch sie war nicht da. Stunden vergingen, und Werner wartete vergeblich. Nach vier Stunden dämmerte ihm, dass etwas nicht stimmte.
Er versuchte, Tum über den Love-Chat zu erreichen, doch es kam keine Antwort. Werner stand allein in Bangkok, ohne Adresse, Telefonnummer oder Plan, wie er Tum finden könnte.
Verloren in Bangkok: Tum verschwunden
Verzweifelt nahm Werner ein Taxi und ließ sich in ein Hotel in der Sukhumvit bringen. Tage vergingen, doch Tum blieb verschwunden. Der Love-Chat, über den sie monatelang kommunizierten, blieb still.
Werner erkannte, dass er weder ihren richtigen Namen noch ihre Adresse kannte — nur ihren Spitznamen „Tum“. Im Hotel lernte er ein paar Deutsche kennen und erzählte ihnen seine Geschichte.
Sie reagierten mit einem mitleidigen Lächeln und erklärten ihm, dass er auf einen klassischen Love-Scam hereingefallen sei. Ohne konkrete Informationen konnte ihm niemand helfen. Werner war am Boden zerstört: Seine Liebe war eine Lüge, und sein Geld war weg.
Warnung: So schützt du dich vor Love-Scams
Werners Geschichte ist eine bittere Lektion. Love-Scams aus Thailand, besonders aus Städten wie Pattaya, sind keine Seltenheit. Betrüger nutzen emotionale Manipulation, um gutgläubige Menschen auszunehmen.
Werner hat über 68.000 Euro verloren und kehrte allein nach Deutschland zurück. Sein Tipp: Nie Geld an Personen überweisen, die man nicht persönlich kennt. Überprüfe Namen, Adressen und Identitäten, bevor du dich auf Beziehungen einlässt.
Love-Chats können gefährlich sein, besonders wenn sie mit Geldgesuchen enden. Werner will andere warnen: „Vertraut nicht blind!“ Sein Märchen endete in einem Albtraum, doch seine Geschichte soll anderen helfen, nicht dasselbe Schicksal zu erleiden.
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